Die Schokoladenwelt der DDR - Ein Überblick über die bekanntesten Marken
Viba Nougat und Marzipan – Schokolade für’s Herz (und Hüftgold)
Edle Nougatstangen oder feine Mintkissen aus Thüringen, zartschmelzend wie ein Sommertraum und reich an Geschichte. Schon 1920 begann die Produktion – damals sicher noch ohne Instagram-Fotos, aber garantiert mit Schoko-Flecken auf der Schürze. Bis 1927 hatten sie sage und schreibe 500 Produkte im Sortiment. Wer hier denkt, die DDR-Zeit hätte Viba den Garaus gemacht, der irrt: Die Fabrik wurde verstaatlicht, die Schoko-Götter haben jedoch weiter geschuftet und produziert. Nach der Wende kam der Glanz zurück, die Firma hieß wieder „Viba“, und der Nougat flog aus den Regalen wie warme Semmeln. 2000 stellte das Unternehmen sogar die weltgrößte Nougatstange her: 3 Meter lang, 50 cm dick und satte 750 Kilogramm schwer. Ja, diese Stange hatte wirklich Gewicht. Wer das wohl alles gegessen hat? Ich tippe auf einen sehr, sehr glücklichen Schokoholiker.
Argenta – Schokoladenträume mit Ablaufdatum
Ach, Argenta. Einst der Superstar der DDR-Schokoladenwelt, bekannt für klangvolle Leckereien wie „Brockenplitter“, „Knuspernougat“ oder die unvergesslichen „Puffreistafeln“. Doch mit der Wende kamen nicht nur Bananen, sondern auch das Ende für Argenta. Obwohl die Produktion modernisiert wurde und der „Genuss“ weiter rollte, war irgendwann Schluss. Heute lebt Argenta nur noch in den Erinnerungen derjenigen, die damals die letzten Tafeln gehortet haben. Ein Stück Nostalgie, das nicht im Supermarktregal, sondern im Herz des Ostens weiterlebt.
Die Bruderschaft der Halloren – Ritter des Zuckers
Halle hat seine eigene Bruderschaft, und nein, das sind keine Jedi-Ritter, sondern die ehrwürdigen „Halloren“. Diese Salzwerker-Brüder gibt es seit 1491, was sie zur ältesten Bruderschaft weltweit macht. Damals verkauften sie Salzsole und hatten dank ihrer Spezialisierung einen Status, der heutige Influencer vor Neid erblassen lässt. Auch heute noch ist die Halloren-Bruderschaft aktiv – mit exakt 53 Mitgliedern, die neben Trachten und Umzügen besonders eines im Fokus haben: Das Weiterleben der Tradition. Und seien wir ehrlich, so eine „Trauerrat“ (äh, Trauertracht) sieht doch schicker aus als jeder Hoodie.
Zetti – Knusper, Knusper, Knäuschen
Der Name Zetti klingt wie das Geräusch, wenn du eine frischgebackene Waffel zerbeißt – und genau darum geht’s: Schokolade und Knusper. Von den legendären „Knusperflocken“, die so aussehen, als hätten sie einen Schönheitspreis verpasst (aber köstlich schmecken), bis zur „Bambina“-Schokolade, die es locker mit jedem Karamell-Riegel aufnimmt. Es sind nicht nur Produkte, sondern Kindheitserinnerungen. Ein echter Ost-Bürger erkennt eine „Bambina“ blind, sogar mit verbundenen Augen und vollem Mund.
Rotstern – Von Höhen und Tiefen (und mehr Schokolade)
Rotstern, eine Marke, die fast so alt ist wie die Straßenlaterne in Saalfeld, hat die DDR überlebt und sich nach der Wende neu erfunden. 2012 drohte das endgültige Aus, aber ein Caritas-Projekt rettete die Fabrik. Hier verpacken heute Menschen mit Behinderungen feinste Pralinenkästen. Ein süßes Happy End für eine Geschichte, die zeigt: Schokolade rettet nicht nur den Tag, sondern manchmal auch ganze Firmen.