Dienen bei der NVAMit gleich zwei interessant umgesetzten Dokumentationen wartet die hier durch die "Telepool" und im Vertrieb der "UAP-Leipzig" an den Start gebrachte DVD-Veröffentlichung auf. Die beiden unter der Überschrift "Dienen bei der DDR" und dem ergänzenden Untertitel "Zur Geschichte einer deutschen Armee" hier von der DVD zu erlebenden Beiträge widmen sich in deren Berichterstattung der Zeit kurz vor der offiziellen Gründung der NVA im Jahr 1956 bis hin zu deren letzten Zapfenstreich 1990. Dabei gelingt es den Machern der beiden jeweils um die 45 Minuten laufenden Beiträge, diese mittels zahlreicher historischer Originalaufnahmen, aber auch zeitnah geführten Interviews mit Zeitzeugen, insgesamt nicht nur authentisch, sondern auch kurzweilig wirken zu lassen.Mir gefiel dabei sehr, dass man sich bei der Auswahl der Interview- und Gesprächspartner für Zeitzeugen mit auch gegensätzlichen Meinungen entschied. So kommen einfache Soldaten und Dienstgrade, die ihre Dienstzeit bei der NVA als nicht missen wollende Erfahrung oder aber auch als Diebstahl eines Teils ihrer Lebenszeit sehen, genauso zu Wort, wie ehemalige Führungsoffiziere und Politkader, die zum Teil bis heute in deren Einstellung und Gesinnung die damalige Armee und deren bewaffneten Organe in deren Tun und Handeln noch immer gutheißen. Mir als Zuschauer wird mit dieser Art der dokumentarischen Gestaltung keine vorgefertigte Meinung aufgedrängt, sondern die Möglichkeit gegeben diese höchst selbst und für mich allein zu fällen. Schade ist nur, dass eine im Fernsehen innerhalb dieser Reihe auch gezeigte dritte Dokumentation, die über "Die Spatensoldaten", nicht mit auf der DVD dabei ist.Die beiden im Auftrag des "mdr" produzierten Dokumentationen tragen die Handschrift zweier verschiedener Autoren und Macher. Während es bei der Ersten mit deren Titel "Fahneneid und Eisenschweine" Stefan Thomm war, lag bei "Bis zum letzten Zapfenstreich" diese Aufgabe in den Händen von Michael Erler. Egal wie man nun selbst in seinen eigenen Ansichten und seiner Meinung zu der sich stets in der Rolle einer Armee des Friedens darstellenden Truppe der DDR-Streitkräfte stehen mag, interessant ist es allemal, deren Geschichte und Entwicklung mit diesen beiden Dokus, in verständlicher Darstellung, vermittelt und aufgezeigt zu bekommen.Zum Teil wird hier über wirklich sonst in der Öffentlichkeit kaum Bekanntes gesprochen. Man erfährt so z. B. Wissenswertes über die Anfänge noch als "Kasernierte Volkspolizei" oder die Entstehung der Uniform und den bereits zu Zeiten der Wehrmacht konzipierten Stahlhelm der NVA-Soldaten. Aber auch über die Tage der Schließung der Staatsgrenze, der Einführung der Wehrpflicht oder geplante Einsätze von NVA-Truppen in der CSSR und Polen oder dann bei den Demos kurz vor dem Ende der DDR, wird berichtet.Recht beeindruckend fand ich dabei die statistischen Zahlen, welche von der kleinen und in deren Kassen stets eher klammen DDR für die Erhaltung und Entwicklung ihrer Streitkräfte investiert wurde. Dass dabei, wie bei fast allen damals in diesem Land, der übermächtige "Große Bruder", die UdSSR, ein gewaltiges Wörtchen mitzureden hatte, war schon zu Zeiten des existierenden "Warschauer Paktes" und einer befohlenen ständigen Gefechtsbereitschaft der DDR-Armee von deren Gründungstag an, kein großes Geheimnis.Ein Gesamturteil zu der von der DVD laut Cover über ca. 90 Minuten zu erlebenden Bildqualität im Format 4:3 abzugeben, gestaltet sich schwierig. Verständlicherweise sind die zum Teil mehrere Jahrzehnte alten oder eben auch ganz neu für die Dokumentation entstandenen Filmaufnahmen in deren Qualität höchst unterschiedlich. Das Bild aus dieser Sichtweise gesehen und beurteilt, kann als dem Genre und der gezeigten Thematik der beiden Beiträge passend und den Erwartungen durchaus angemessen betrachtet werden.Schlicht, dafür aber eben auch übersichtlich und funktional, zeigen sich die mit einigen kleineren Animationen und im Hintergrund zu hörender Musik gestalteten DVD-Menüs. Über die in Textform aufgeführten Titel lassen sich nach Einlegen der DVD in den Player die beiden Dokumentationen einzeln zur Wiedergabe starten. Innerhalb der Dokumentation wurden einige Marker zur Szenenanwahl bzw. für Kapitelsprünge gesetzt. Außer einiger Trailer zu drei anderen Veröffentlichungen finden sich keine weiteren Extras auf der DVD.Tonbewertung:Ein der Dokumentation vollkommen Genüge tragender deutscher Ton im Format Dolby digital 2.0 wird von der DVD angeboten. Während es bei den historischen Filmaufnahmen mal etwas mehr oder weniger rauscht und auch mal knackst, sind die neu entstandenen als allesamt ohne erwähnenswerte Mängel zu beurteilen. Gunter Schoß führt als Sprecher gekonnt durch die Dokumentation. Untertitel für Hörgeschädigte bzw. Gehörlose zählen nicht zum Angebot der vorliegenden Veröffentlichung.Gesamteindruck:Mir persönlich haben die beiden Dokumentationen wirklich gut gefallen. Besonders, wie hier die Geschichte der Armee der DDR kompakt u...